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Das Publikum in Europa oder den Gastspielen in den USA, Australien und Neuseeland heißt das MFPQ stets sehr herzlich willkommen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schrieb zu einem Auftritt in der Alten Oper mit Brahms g-Moll Klavierquartett: „Kaum scheint man dieses Werk expressiver spielen zu können, kaum spannungsgeladener und ausdrucksvoller – vor allem aber als Musik von Brahms kaum wahrhaftiger.“

Ob im Kennedy-Center in Washington oder im Sydney Opera House – „hier haben sich vier Weltklasse-Solisten gefunden und musizieren nun gemeinsam mit einer Virtuosität, Intelligenz, Gestaltungstiefe und nicht zuletzt mit einer Spielfreude, als wollten sie das Wort “Festspiel” für sich ganz neu erfinden“, schrieb „Die Welt“ nach einem Auftritt  in der Hamburger Musikhalle. Natürlich war das MFPQ auch und wiederholt Gast bei wichtigen Festivals, etwa den Ludwigsburger Schloss-Festspielen, in Schwetzingen oder dem Menuhin Festival in Gstaad.

Robert Schumann als Musikpoet, die Stimmen der Romantik in Frankreich, Mitteleuropa und Deutschland oder die lange unerwiderte Liebe jüdischer Komponisten wie Felix Mendelssohn oder Robert Kahn zu Deutschland – mit  besonderen Programmzusammenstellungen hat sich das MFPQ zur zusätzlichen Aufgabe gestellt, die verschütteten Wurzeln europäischer Musiktraditionen in den Kontext, in dem sie wieder greifbar werden. Dazu verlassen sie auch gern die normalen Pfade und stellen sich auch im Gespräch dem Publikum: einzelne Sätze aus größeren Werken werden gegenübergestellt, Briefe und Texte aus der Literatur vorgetragen. So trifft etwa der  Frühromantiker Mendelssohn auf den deutschen Emigranten Robert Kahn und dem Daheimgebliebenen Richard Strauss – eine ungewöhnliche Begegnung über die tiefen Gräben des 20. Jahrhunderts hinweg. Für das Menuhin Festival Piano Quartet erfordert die Reflexion über Musik im alltäglichen Musikbetrieb neue Ideen und bietet neue Chancen – manchmal auch über liebgewonnene Hörgewohnheiten hinaus.


Ob die Kompositionen von Brahms, Mozart oder  Fauré – sie gehören zum edelsten der Kammermusik. Deswegen haben sich 1989 vier hochbegabte Solisten zum Menuhin Festival Piano Quartet (MFPQ) zusammengefunden. Den Namen gaben sie sich als Reverenz an ihren Mentor und Förderer Sir Yehudi Menuhin, der die Musik als universale Sprache, als Brücke zwischen Menschen, Epochen und  Empfindungswelten lebte.

Das MFPQ mit seinen beiden Gründern Friedemann Rieger (Klavier) und Nora Chastain (Violine) sowie mit Silvia Simionescu (Viola) und Troels Svane (Cello)  hat in den vergangen 20 Jahren das Interesse am Klavierquartett für ein größeres Publikum geweckt. Schon mit ihrer ersten Aufnahme 1989 setzte das Quartett ein deutliches Zeichen. Eine „diskographische Wiederentdeckung“ lobte der Kritiker Attila Csampai die Einspielung der Klavierquartette von Mendelssohn und Strauss. „Nichts belegte die alte Binsenwahrheit, dass Musik die weltumspannende Seele sei, besser, als das fulminante Zusammenspiel dieser vier jungen Musiker“.  Es folgten die Aufnahmen mit den kompletten Brahms- und Mozart-Quartetten sowie weiter Neuentdeckungen wie die  Klavier-Kammermusik von Joaquín Turina.  Zuletzt spielte das MFPQ die beliebten Kompositionen von Schumann, Beethoven und Schubert ein. Das Quartett wurde vielfach für seine Aufnahmen ausgezeichnet.